1.4 Oberlübber Bergsee
Am nördlichen Rand des Wiehengebirges machten wir Halt und gingen zu Fuß zu unserem nächsten Standort. Nach einem etwa 10-minütigen Aufstieg erreichten wir den Oberlübber Bergsee. Der ehemalige Steinbruch, in dem das vorrangig kalkhaltige Sandgestein des Wiehengebirges abgebaut wurde, ist heute ein See mit steilen Uferflanken. Aufgrund der Unfallgefahr ist der See heute durch einen Zaun der Öffentlichkeit unzugänglich gemacht.
Wir gingen den Weg ein Stück weiter bergauf und bekamen an einem erodierten Hang direkt neben dem Weg einen Eindruck über das hier vorliegende Gestein. Besonders auffällig war die starke Verstellung der zu erkennenden Schichten. Man beschreibt die „Schiefe“ der Gesteinsschichten mit Hilfe des Streichens und Fallens. Dabei gibt die Streichrichtung die Orientierung, die Fallrichtung das zur Streichrichtung senkrecht stehende Einfallen der Gesteinsschicht an (Bundesverband Geothermie 2021). Ein Test mit 10 %-iger Salzsäure zeigte uns, dass das Gestein nicht kalkhaltig ist, obwohl es sich wie wir zuvor gelernt hatten, um ursprünglich kalkhaltiges Gestein handelt. Gründe für die Entkalkung des Materials und die zugrundeliegenden Prozesse haben wir am nächsten Standort genauer diskutiert.
Über dem stark verstellten Untergrundgestein war ein geringmächtiger humoser Oberboden zu erkennen. Da es sich bei dem Ausgangsgestein um ein Carbonatgestein handelte, wird der Boden nach der deutschen Bodenklassifikation als Rendzina bezeichnet (Ad-hoc-Arbeitsgruppe Boden 2005, mündl. Kommunikation Exkursionsleitung 2021).

Abbildung 1.8: Gesteinsaufschluss am Oberlübber Bergsee.
Wir verließen das Wiehengebirge in nördliche Richtung und begaben uns auf den Weg zu unserem letzten Standort für diesen Tag.
Quellen
Bundesverband Geothermie, 2021. Streichen und Fallen. https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/s/streichen-und-fallen.html, 2022-01-30.
Exkursionsleitung, 2021. Gespräch über die Geologie des Wiehengebirges.