10.2 Die Glaziale Serie in Norddeutschland
Ganz Nordeutschland, beziehungsweise die sehr bezeichnende Norddeutsche Tiefebene, ist durch die Gletscher der letzten großen Kaltzeiten geprägt. Von Skandinavien kommend rollten sich dabei kilometerhohe Gletscher über das Land, welche sämtliche Bodenschichten bis auf das Grundgestein hinwegschleiften. Deshalb kann man in Norddeutschlad erdgeschichlich auch nur bis in die letzten drei Kaltzeiten blicken, die Weichsel, Saale und Elster- Kaltzeiten (Böse et al. 2018).

Abbildung 10.3: Die Kaltzeiten und nachweisbare vergletscherungen in Norddeutschland (Quelle: Stephan 2014).
Die Böden sind daher auch durch die glazialen und periglazialen Prozesse dieser Zeit geprägt und bestehen aus dem von den Gletschern mitgetragenem Gestein (Geschiebemergel) in verschiedenen Erosionsstadien. Nun stießen die Gletscher der Weichselkaltzeit allerdings lange nicht so weit vor wie die der vorangegangen Saale-Eiszeit wie auf den beiden untenstehenden Karten zu sehen ist.
Abbildung 10.4: Maximaler Vorstoß der Gletscher in der Saale-Kaltzeit (Quelle: Böse et al. 2018).

Abbildung 10.5: Maximaler Vorstoß der Gletscher in der Weichsel-Kaltzeit (Quelle: Ehlers 2020).
Wie man sieht liegt der maximale Vorstoß der Gletscher der Weichselkaltzeit ziemlich mittig durch Schleswig-Holstein von Nord nach Süd. Bei ihrem Zurückschmelzen am Ende der Weichselkaltzeit vor etwa 12.000 Jahren hinterließen sie daher die aufgeschütteten Endmoränen und die Spuren ihrer Schmelzwasserflüsse an eben dieser “Grenze”, wodurch sich das östliche Hügelland in Schleswig-Holstein gebildet hat. Dadurch sind die Landschaftsformen in SH zweigeteilt, mit dem weichselzeitlich geprägtem Östlichen Hügelland als Jungmoränengebiet im Osten, und den saalezeitlichen Sanderflächen der Geest und der Altmoränen im Westen (Böse et al. 2018).
Abbildung 10.6: Landschaftsformen in Schleswig Holstein (Quelle: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume 2012).