10.5 Lübeck
Vor dem endültigen Verlassen Schleswig-Holsteins machten wir aber noch einen Zwischenstopp in der Hansestadt Lübeck, die als Landeshauptstadt von Kiel neben ihrer Berümtheit für das Lübecker Marzipan vor allem für ihr historisches Erbe bekannt ist. Dies erkannten wir bereits direkt bei unserer Ankunft, als wir in der Nähe des Holstentors parkten. Als Wahrzeichen von Lübeck spiegelt es ihre Geschichte als reichsfreie Stadt und Handelsstadt wider und beherbergt heute ein Museum über die Stadtgeschichte (Hansestadt Lübeck 2022a).

Abbildung 10.11: Blick auf das Holstentor in Lübeck.
Um einen weiteren Eindruck von der Stadt zu gewinnen und uns für den Mittag zu verpflegen, machten wir uns nach unserer Ankunft in Kleingruppen auf den Weg in die von Wasser umgebene Altstadt. Der Stadtkern Lübecks wurde 1987 durch die UNESCO als Welterbe ernannt. Ausschlaggebend hierfür waren die bis heute unzerstörten Altstadtbereiche, in denen sich die originale historische Bausubstanz wiederfindet, sowie Lübecks markante Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der monumentalen Kirchen und ihr planmäßig angelegter Stadtgrundriss mit historischen Raumgefügen der Plätze und Straßen (Hansestadt Lübeck 2022b). Trotz unserer eher kurzen Aufenthaltszeit konnten wir die Stadtarchitektur, die überwiegend durch Bauwerke in mittelalterliche Backsteingotik geprägt ist, ausführlich bewundern und uns nach einer Stärkung mit Marzipan-Crêpes eine Ausstellung im Museum der Katharinenkirche anschauen. In „Gemeinsam Stadt Bewegen!“ wurden dabei zum 50. Jubiläum der Städtebauförderung 21 Beispiele von Veränderungen und Zusammenarbeit in Städten, Vierteln und Nachbarschaften verschiedener Städte und Gemeinden Norddeutschlands vorgestellt.

Abbildung 10.12: Lübecks Mittelalterliche Backsteingotik.
Danach traf sich unsere Gruppe wieder und warf gemeinsam noch einen Blick in die bekannten Gänge und Höfe Lübecks, die entstanden, als die Stadt in ihrer mittelalterlichen Entwicklung zur „Königin der Hanse“ (Hansestadt Lübeck 2022c) sehr schnell anwuchs. Zur Bewältigung des Wachstums wurden damals in die Vorderhäuser der Altstadt Gänge eingebracht, sodass die Hinterhöfe mit sogenannten Buden bebaut werden konnten. Mit dicht stehenden, ein- bis zweistöckigen Bauten versehen, die oft nur aus einem Zimmer bestanden, entstanden dadurch versteckte Gangviertel, die meist von Tagelöhnern oder Beschäftigen des Gewerbes, das in der jeweiligen Straße ausgeführt wurde, bewohnt wurden (Hansestadt Lübeck 2022c). Für die Besichtigung mussten wir uns also selbst durch einen der engen Durchgänge hindurchbücken – für das ein oder andere Mitglied der Gruppe ein schwierigeres Unterfangen – und konnten anschließend begutachten, wie sich diese Gangviertel bis heute entwickelt haben. Als kleine, dicht stehende und bunt bemalte Häuschen stellen sie definitiv eine TouristInnen-Attraktion dar und sind durch teilweise Begrünung und künstlerische Verzierungen zu sehr attraktiven Wohnvierteln geworden, sofern einem viel und großzügiger Wohnraum nicht allzu wichtig ist.

Abbildung 10.13: Bunte Häuser in einem Gangviertel.
Nachdem es nun auch schon wieder Zeit war, weiterzuziehen, fanden wir uns wieder beim Bus ein und machten uns auf den Weg raus aus dem Städtischen und hinein ins Ländliche: zu unserem zweiten landwirtschaftlichen Betrieb, dem Hof Hoher Schönberg.
Quellen
Hansestadt Lübeck, 2022a. Museum Holstentor – Weltberühmtes Wahrzeichen. https://www.luebeck.de/de/stadtleben/kultur/museen/museum-holstentor/index.html, 2022-02-01.
Hansestadt Lübeck, 2022b. UNESCO Welterbe „Lübecker Altstadt“ – Die Struktur einer mittelalterlichen Stadt. https://www.luebeck.de/de/stadtleben/tourismus/luebeck/unesco/index.html, 2022-02-01.
Hansestadt Lübeck, 2022c. Gänge und Höfe – die verborgene Schönheit der Hansestadt. https://www.luebeck.de/de/stadtleben/tourismus/luebeck/sehenswuerdigkeiten/gaenge-und-hoefe/index.html, 2022-02-01.